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Servicewüste Deutschland – Mein privates Blog

18. Juni 2014

So geht Bank heute … ???

Abgelegt unter: Flop — Thomas @ 18:26

Daumen runterGestern gab ich bei einem Onlineshop eine Bestellung auf. Unmittelbar anschließend kam die Bestellbestätigung per E-Mail. Zwei Minuten später folgt eine E-Mail, die mir mitteilt, dass meine Visa-Kreditkarte nicht belastet werden konnte, ich solle doch die Kreditkartendaten überprüfen.

Da ich im Onlineshop die Option gewählt hatte, die hinterlegten Daten zu verwenden, konnten die Kartendaten kaum falsch sein. Es musste also ein Problem mit der Karte geben.

Ich loggte mich daher in den Online-Banking-Bereich der Targobank ein, von der diese Karte ausgegeben worden war. In den Buchungen konnte ich nichts Besonderes feststellen. Da außerdem gerade die Monatsrechnung per Bankeinzug beglichen worden war, war fast der gesamte Verfügungsrahmen wieder frei. Die Zahlung von gut 100 € im Onlineshop sollte also eigentlich kein Problem darstellen.

In Ermangelung besserer Ideen wählte ich im Shop also die Option „Kartenbelastung nochmal versuchen“, in der Hoffnung, dass es vielleicht nur ein temporäres Problem beim Shop war.

Leider nein. Heute kam eine weitere E-Mail vom Onlineshop, in der mir mitgeteilt wurde, dass die Kartenbelastung wieder fehlgeschlagen war.

Ich schaute daher nochmal in das Onlinebanking der Targobank. Beim Herumklicken stolperte ich über ein zwei Tage altes Dokument im „Postkorb“. In dem lese ich:

Sicherheitsaustausch Ihrer TARGOBANK Kreditkarte

Sehr geehrter Herr Omerzu,

wir wurden informiert, dass Ihre Kartendaten außerhalb des Verantwortungsbereiches der TARGOBANK abgefangen worden sind.

Zu Ihrer eigenen Sicherheit werden wir Ihre Kreditkarte austauschen. Vorerst haben wir Ihre Kreditkarte mit einer Sicherheitsvorrichtung belegt. Deshalb können Sie die Kreditkarte zurzeit nur bedingt einsetzen.

Erhalten wir von Ihnen keinen Widerspruch, werden wir Ihre Kreditkarte am 30.06.2014 endgültig sperren. Anschließend senden wir Ihnen ab dem 30.06.2014 innerhalb von 7-10 Tagen kostenlos eine neue Kreditkarte zu. Die dazugehörige vierstellige PIN erhalten Sie wenige Tage später mit separater Post.

Na, das ist ja wunderbar!

Ein Anruf bei der angegebenen Rufnummer der Betrugsabteilung macht klar: Das „nur bedingt einsetzen“ ist totaler Quatsch, die Karte ist faktisch gesperrt. Nur bereits früher beauftragte Abo-Zahlungen werden eingelöst.

Ja, schön, dass ich zufällig erfahre, dass meine Karte gesperrt wurde!

Und noch toller, dass man sogar schon in zwei Wochen damit beginnen will, eine neue Karte ausstellen zu lassen. Was dann ja nochmal 10 Werktage = zwei Wochen dauert. Und da diese Karte so eingestellt ist, dass fast immer eine PIN angefordert wird und die ja erst irgendwann nach der Karte kommt, kann ich faktisch mehr als einen Monat nicht mit der Karte zahlen.

Klar, alles zu meiner Sicherheit!

Oder vielleicht doch eher zur Sicherheit der Bank? Dann im Zweifelsfall muss ja nicht ich für die unautorisierten Zahlungen aufkommen, sondern womöglich bleibt die Bank darauf sitzen.

Warum Zahlungen mit Chip und PIN auch nicht mehr möglich sind, vermochte mir die Bank auch nicht sagen. Das kann ihr System einfach nicht.

So geht Bank heute!

12. Juni 2014

„Ethische“ Abzocke?

Abgelegt unter: Flop — Thomas @ 17:31

Daumen runterDie Ethikbank, Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg, wirbt seit Jahren als Direktbank gleichzeitig günstig zu sein und ethische Grundsätze hoch zu halten.

Auch Geschäftskonten waren bisher günstig, es wurde keine Kontoführungsgebühr verlangt, lediglich eine Transaktionsgebühr von 0,13 € für jeden Buchungsposten. Nur die EC-Karte ist mit 10,50 € pro Jahr vergleichsweise teuer. Alles in allem zahlen wir für die gut 400 Buchungen im Jahr bisher also 60 €, das ist für ein Geschäftskonto nicht wirklich teuer. Als Pluspunkt werte ich auch die – durch die Nutzung des Volksbank-Netzes – gute Infrastruktur und schnelle Buchungen.

Im April diesen Jahres lese ich dann aber auf einem Info-Kontoauszug:

„Mit unserem Geschäftskonto haben Sie ein günstiges und faires Konto, mit vielfältigen Leistungen zum kleinen Preis. […] Damit wir Ihnen dieses Leistungsspektrum in der gewohnten Qualität auch in Zukunft garantieren können, erheben wir ab dem 1. Juni 2014 eine monatliche Kontoführungspauschale von 5,00 Euro für Ihr Geschäftskonto.“

Na, das ist ja wohl „wunderbar“. 5 € pro Monat extra. Für uns bedeutet das eine Verdopplung der Kosten. Anderswo nennt man so etwas Wucher. Die Ethikbank hält das für fair. Auf Nachfrage per E-Mail schrieb man mir:

„Auch mit 5,00 EUR Kontoführungspauschale pro Monat ist unser Geschäftskonto eines der günstigsten Geschäftskonten deutschlandweit […]“

Ach was? Natürlich hat eine Filialbank höhere Kosten und deshalb potenziell höhere Preise. Aber da bekomme ich persönliche Beratung und habe meinen persönlichen Ansprechpartner. Trotzdem kann meine Hausbank vor Ort bei diesen neuen Preisen mithalten!
Andere Direktbanken, die auch Geschäftskonten anbieten, wie z. B. die Skatbank, sind viel günstiger. Und auch die Großbanken (Postbank, Deutsche Bank, Commerzbank) können bei den neuen Preisen leicht mithalten!

„Bei der Ethikbank berät Sie der Fachmann/ die Fachfrau persönlich, nicht irgendein anonymes Callcenter. […]

Ach so? Komischerweise wird jede meiner Mails von irgendwem anders beantwortet. Das ist natürlich nicht mit einem anonymen Callcenter zu vergleichen…

„In dieser Kontoführungspauschale sind viele Zusatzleistungen abgegolten, die bei anderen Banken separat bepreist werden, z. B.:
* Änderung der Vertretungsberechtigung (andere Kreditinstitute 20,00 EUR)
* Abschluss bzw. Änderung Lastschriftinkassovereinbarung (andere
Kreditinstitute 10,00 EUR)
* Erträgnisaufstellung auf Kundenwunsch (andere Kreditinstitute 20,00 EUR)
Wir halten es absolut für legitim, dass eine Leistung, die etwas wert ist, auch einen Preis haben darf, denn Quersubventionierungen […] gehören bewusst nicht zu unserer Philosophie.

Na, das ist ja wohl der Hammer. Ich brauche normalerweise weder eine Änderung der Vertretungsberechtigung noch eine Lastschriftinkassovereinbarung noch eine Erträgnisaufstellung. Aber offensichtlich muss ich in Zukunft für die anderen Kunden der Bank, die diese Leistungen in Anspruch nehmen, das mit meiner Kontoführungspauchale mit bezahlen. Ist das etwas keine Querfinanzierung?

Gemeinhin ist der Vorteil einer Direktbank, dass sie günstiger ist; im Gegenzug verzichte ich auf Serviceleistungen. Wenn sie nicht mehr günstiger ist, brauche ich auch keine Direktbank.

So einfach ist das.